Das Südstadtfest ist das größte Stadtteilfest Nürnbergs. Es hat eine lange Tradition. Vielleicht war es früher nicht so „multikulturell“. Doch das ist eine normale Folge unserer Zuwanderungspolitik. Als Liberal-Konservativer findet man „Kultur von unten“ sogar gut. Denn dies ist ein konkretes und besonderes Stück gelebte Freiheit – jenseits aller abstrakten Ideologie.
Was jedoch besonders auffällt, sind die stark dominierenden Stände linker Parteien. Würde hier ein Stand der AfD überhaupt überleben? Andererseits findet offensichtlich bis in die Mitte der Gesellschaft niemand etwas dabei, wenn eine Fahne der merkelhörigen bis linksextremen Bürgerkriegsspieler von der Antifaschistischen Aktion gut sichtbar im Eingangsbereich positioniert wird. So als hätte es die Angriffe dieser Klientel auf das grün-alternative Schanzenviertel in Hamburg beim G-20-Gipfel letztes Jahr gar nicht gegeben.
Interessanterweise traute sich der Betreiber des Standes aber nicht, sich mit dieser Fahne photographieren zu lassen. Ich finde das bedenklich. Man sollte niemandem nur wegen seiner Meinung Probleme bereiten. Demokraten erkennt man an den Taten. Egal ob gegenüber einem Reichsbürger oder einem Anarchist, versuchen wir die Demokratie mit Argumenten attraktiv zu halten und setzen wir Repression nur da ein, wo tatsächlich Recht verletzt wird.
Am ebenfalls vertretenen eher schon liberalen Stand von „Puls of Europe“ hängen einige Thesen, die man als echter Europäer und nicht nur als EU-Anhänger durchaus auch unterstützen kann. Ob das die besorgten EU-Bürger aber ahnen?
Richtig skurril wird es beim Stand des Motorrad-Clubs „Kuhle Wampe“. Der Name stammt von Bertolt Brechts Film „Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?“. Jenem Brecht, der sarkastisch meinte, die Regierung solle sich ein neues Volk wählen. Doch an diesem Stand gibt es auch Feuerzeuge mit FDJ-Aufschrift. Wäre Brecht heute nicht wie so viele ehemalige Linke in der AfD?