Eine CSU-Direktkandidatin und MDL, die sich brüstet, Ehrenmitglied der DITIB Fürth zu sein, ein grüner Landtagskandidat, der für Volksabstimmungen nur bei unwichtigen Dingen ist, ein FDP-Kandidat, der sich für den Islam einsetzt und eine Kandidatin der Linken, die aus diffusen Ängsten vor einem neuen NS-Staat Gewalt rechtfertigt und in einer Schule offen für eine verfassungsfeindliche linksextremistische Organisation wirbt. Das sind nur einige kuriose Eindrücke, die ich als Landtagskandidat aus verschiedenen Diskussionsveranstaltungen in der heißen Wahlkampfphase mitnehmen durfte.

Außerdem interessant: Die Grenzöffnung und deren Folgen anzusprechen, ist für Grüne und Linke in Fürth schon ein öffentliches Ärgernis, das ihre Filterblase empfindlich stört. Wie wollen deren örtliche Kandidaten, die sich noch nicht einmal an die kulturellen Gepflogenheiten des eigenen Landes halten und neuen, kritischen Mitbewerbern den Handschlag verweigern, eigentlich erst mit fremden Kulturen umgehen, sollten sie tatsächlich einmal gezwungen sein, sich ernsthaft mit diesen auseinanderzusetzen?

Genauso kurios erscheint mir ein CSU- und ein Freie Wähler-Podiumsvertreter, die beide nicht mitbekommen haben, daß der Brexit auch wegen der Sorgen vor Merkels Politik der offenen Grenzen eine Mehrheit errungen hat. Stattdessen werden Populisten als neue Sündenböcke ausgemacht, denen die auf einmal ganz dummen Wähler auf den Leim gegangen seien. Welche Arroganz und Demokratieverachtung! Merkels Angstmache „Wenn der Euro scheitert, scheitert Europa“ scheint für diese Kandidaten dagegen keine kritikwürdige einfache Losung zu sein.

Zusammenfassend spricht der Umgang mit der AfD eine klare Sprache: Plakate abreißen, Infostände umschmeißen und Plakatierer angreifen sind auch die Folgen einer Hetze der Altparteien und vieler Medien, die gefangen sind in einem rückwärtsgewandten Blick auf eine Gott sei Dank vergangene Zeit und deshalb die aktuellen Gefahren für Rechtsstaat und Demokratie übersehen, leugnen oder von diesen bewußt um des eigenen Machterhalts willen ablenken. Als anti-demokratische Geschmacklosigkeit empfinde ich auch die detaillierte, personenbezogene Online-Karte mit den Mandatsträgern der AfD und aller Parteien rechts von der Union, die eine „antifaschistische“ Organisation betreibt.

Statt aus der Geschichte zu lernen, versucht man häufig erschreckend simpel mit umgekehrtem Vorzeichen auszugrenzen und zu stigmatisieren. Wehret den alten Anfängen und setzt durch Meinungsfreiheit einen brauchbaren neuen, um mit einem bekannten Dichter zu sprechen, der von den 68ern zu den Konservativen weitergedacht hat.

Wer sich um die realen Probleme der Deutschen mit und ohne Migrationsgeschichte kümmert und gleichzeitig Idealist geblieben ist, der kommt wie viele Kultur-Konservative, wirklich Liberale, Ur-Grüne, Ex-Piraten und Ex-Linke, aber vor allem viele politisch bislang Inaktive zur Alternative für Deutschland, wo links und rechts zur Demokratie gehören und deshalb unideologische, lösungsorientiere Kompromisse zum Wohl der Allgemeinheit politischer Alltag sind – durch gesunden Menschenverstand, realpolitische Vernunft und gelebte Basisdemokratie.

Ausdrücklich wertschätzen möchte ich hier die vielen guten Gespräche an unseren Infoständen, bei unseren Veranstaltungen oder nach Podiumsdiskussionen. Insbesondere auch Bürger mit ausländischen Wurzeln, Mitbewerber von Freien Wählern, FDP und ein grüner Bürgermeister sowie jeweils ein zufällig am Infostand angesprochenes Mitglied des Ausländerbeirates und des Behindertenbeirates in Fürth zeigten sich als souveräne, demokratische Gesprächspartner, die sich ehrlich informieren ließen. Das mediale Bild, das die AfD manchmal auch selbstverschuldet trübt, konnte dabei in den meisten Fällen entscheidend korrigiert werden.